Nach Bern!
Schweizer Wahlkampf 2015
bundespalast ronnie Nach Bern!
Schweizer Wahlkampf 2015
Schweizer Wähler

Gamsen, 29. September 2015, 21:09 Uhr

Gamsen, 29. September 2015, 21:09 Uhr

«Selbstverständlich gehe ich wählen! Ich werde die Liste der CVP unverändert einlegen. Als Bergkanton ist uns im Wallis der Tourismus und die Energie sehr wichtig. Aber auch die Asylpolitik bewegt mich: wenn man selbst Familie hat und dann mit vom Krieg flüchtenden Familien konfrontiert ist, dann kann man die nicht einfach verjagen. Dass man Kriegsflüchtlingen helfen muss, ist für mich klar. Wiederum können wir nicht alle Wirtschaftsflüchtlinge aufnehmen, denen sollte vor Ort geholfen werden.»

Oktober 13, 2015von Ronnie Grob
FacebookTwitterPinterestGoogle +Stumbleupon
Wahlveranstaltung

Blumen und Velos in Uetendorf

Mit Blumen und grünen Velos versuchen die Grünen Sabine Reber, Anna Katharina Zenger und Andreas Zenger, an einem Samstag in Uetendorf Wählerstimmen zu sammeln.

«Also früher haben die noch einen ganz grossen Bogen um uns herum gemacht bei Standaktionen», sagt Anna Katharina Zenger (Grüne) über die Menschen hier zwischen Migros und Coop, ganz in der Nähe des Bahnhofs. Ort und Zeit (Samstag, 26. September, 14 bis 16 Uhr) sind gut gewählt, aber viele Leute, die ihren Wocheneinkauf hier vorbeitragen, hat es dennoch nicht. Es seien halt Herbstferien, erklärt man sich die vereinzelten Passanten im Team.

Wir sind in 3661 Uetendorf, einer Vorortsgemeinde von Thun mit 5620 Schweizern und 426 Ausländern – so weist es die Website www.uetendorf.ch mit brandaktuellen Daten aus. Uetendorf ist eine SVP-Hochburg im Kanton Bern: 37,3 Wähleranteil konnte die Partei 2011 auf sich verbuchen, Gemeindepräsident ist Albert Rösti (SVP), heuer Wahlkampfleiter der SVP Schweiz.

20150926_144201

Heutzutage reden die Leute mit Annekäthi Zenger, Oberstufenlehrerin im Dorf und seit 1989 verheiratet mit Andreas Zenger, der von den drei Grünen am Stand am Häufigsten auf die Leute zugeht. Aber ob sie sich auch für die Grünen begeistern können? Das bleibt eher fraglich. «Es ist ein hartes Brot als Grüne in Uetendorf», berichtet Andreas Zenger, der erzählt, dass es manchmal schwierig sei, wenn man im eigenen Dorf politisch aktiv ist. «Aber es ist gut, dass die Grünen einen Sitz haben im Gemeinderat, so kommt es zu besseren Lösungen.»

20150926_145404

Die Grünen kamen 2011 in Uetendorf auf 6,8 Prozent der Wählerstimmen. Den Sitz im Gemeinderat hält Annekäthi Zenger inne («Ressort: Vizegemeindepräsidium / Hochbau und Planung»). Sie sitzt dort mit drei SVPlern, zwei SPlern und einem EVPler. Wird die EVP so von links und rechts in die Zange genommen? Zenger verneint. Die Entscheide im Gemeinderat seien lösungsorientiert und hätten oft mehr mit der Person und weniger mit der Parteipolitik zu tun.

20150926_144551

Nationalratskandidatin Sabine Reber (Grüne) strahlt viel positive Kraft aus: «Es passiert ständig, dass ich Leute überzeugen kann! Sonst hätten ja solche Standaktionen gar keinen Sinn», sagt sie. Früher war sie bei der SP, aber erst bei den Grünen habe sie ihre Rolle so richtig gefunden. Sie ist zuversichtlich, gewählt zu werden. Regula Rytz (Grüne) sei ja 2011 von einem noch schlechteren Listenplatz als sie gestartet, und auch gewählt worden. Sie glaubt nicht mal, dass es langweilig werden könnte im Nationalrat: «Ich diskutiere wirklich gerne!» Als Journalistin, Kolumnistin, Buchautorin habe sie zudem einen Standortvorteil gegenüber anderen Politikern. Wie der quer einsteigende Journalist Roger Köppel (SVP) hat auch Journalistin Reber mit der Missgunst der parteiinternen Konkurrenzkandidaten zu kämpfen. Pablo Donzé (Grüne), mit ihr auf der Liste der Grünen im Kanton Bern, wirft ihr im Journal du Jura vor, sie habe überhaupt keine Erfahrung in der Politik: «C’est juste une tête connue, car elle est Madame Jardinage dans un magazine …».

Politisch beschäftigt Reber die Asylpolitik am meisten. Das Botschaftsasyl müsse die Schweiz unbedingt wieder einführen. Eine Unterscheidung zwischen Flüchtlingen nach Genfer Flüchtlingskonvention und Personen, die aus ökonomischen Gründen zuwandern, hält sie für nicht angebracht: «Ob jemand flüchtet, weil er keine Existenzgrundlage mehr hat oder weil Krieg ist, das ist letztlich das Gleiche. Es ist ein Menschenrecht, eine Existenz für sich und seine Familie aufzubauen.» Ich frage nach, ob sich dann also jeder Russe und jeder Chinese in der Schweiz niederlassen dürfen solle. «Nein, es kommt ja auch nicht jeder», antwortet Reber. «Aber man sollte denen, die kommen, eine faire Chance geben, damit sie ihr Leben führen und arbeiten können.»

20150926_152436

Ich verabschiede mich, und bald packt auch Sabine Reber ihren Sonnenblumen-Anhänger. Sie fährt ihn nach Bern, um dort eine 300-köpfige «Menschenkette für eine menschliche Asylpolitik» zu bilden. Im Zug könne man übrigens sehr gut Wahlkampf betreiben, mit ihrem auffälligen Anhänger komme sie immer wieder ins Gespräch mit den Menschen. Eigentlich sei es ja verboten, in Bahnhöfen Wahlkampf zu betreiben, aber beim Umsteigen mit den Leuten zu reden und «chli flyere», sei ja zum Glück erlaubt.

Oktober 2, 2015von Ronnie Grob
FacebookTwitterPinterestGoogle +Stumbleupon

Über mich


© Daniel Jung
Hallo, mein Name ist Ronnie Grob. Seit 2007 arbeite ich als Journalist und Blogger. Ich bin verantwortlich für Nach Bern! – eine Website, die den Wahlkampf um die Schweizer Parlamentswahlen am 18. Oktober 2015 verfolgte. Details dazu HIER.

RSS

RSS-Feed von nachbern.ch

via E-Mail abonnieren

Gib Deine E-Mail-Adresse an, um diesen Blog zu abonnieren und Benachrichtigungen über neue Beiträge via E-Mail zu erhalten.

Neueste Beiträge

  • Rückblick auf Nachbern.ch 2015
  • «Am meisten bringt es, wenn man authentisch ist»
  • Neuenkirch, 17. Oktober 2015, 11:15 Uhr
  • Brig, 28. September 2015, 20:33 Uhr
  • «Wir von Lobbywatch.ch recherchieren diese Fragen, deren Transparenz eigentlich Aufgabe des Staates sein müsste»

Letzte Kommentare

  • Michael Stucki bei Rückblick auf Nachbern.ch 2015
  • Ronnie Grob bei Rückblick auf Nachbern.ch 2015
  • Supportmän bei Rückblick auf Nachbern.ch 2015
  • Ronnie Grob bei Bern, 22. September 2015, 16:13 Uhr
  • Michael bei Bern, 22. September 2015, 16:13 Uhr

Twitter @nachbern

Tweets von @nachbern

Twitter @ronniegrob

Tweets by @ronniegrob

1 Die Schweizerische Eidgenossenschaft schützt die Freiheit und die Rechte des Volkes und wahrt die Unabhängigkeit und die Sicherheit des Landes.
2 Sie fördert die gemeinsame Wohlfahrt, die nachhaltige Entwicklung, den inneren Zusammenhalt und die kulturelle Vielfalt des Landes.
3 Sie sorgt für eine möglichst grosse Chancengleichheit unter den Bürgerinnen und Bürgern.
4 Sie setzt sich ein für die dauerhafte Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und für eine friedliche und gerechte internationale Ordnung.


Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Art. 2 Zweck

© 2015 copyright Ronnie Grob // All rights reserved //